Alternative zum Abitur

Die Maria Ward-Schule in Mainz plant, mit einer höheren Berufsfachschule Textil-Fachkräfte auszubilden.
Irmgard Hanke hat sich ein ambitioniertes Ziel gesetzt: Die Verantwortliche in der Maria Ward-Schule Mainz will dem Fachkräftemangel in der deutschen Textilbranche entgegenwirken. Das soll durch die Gründung einer höheren Berufsfachschule mit der Fachrichtung Textil und Modedesign gelingen. So will Hanke frühzeitig junge Frauen für die Branche gewinnen.
Die Mädchenschule mit rund 1400 Schülerinnen hat eine über 260-jährige Tradition in Mainz. Sie ist ein Schulverbund und besteht aus einem allgemeinbildenden Gymnasium und einer berufsbildenden Schule mit Berufsfachschulen in den Fachrichtungen Wirtschaft und Verwaltung sowie Hauswirtschaft und Sozialwesen.
Nun soll jenen Mädchen, die nicht das Abitur anstreben, mit der geplanten höheren Berufsfachschule Textil und Modedesign auch die Textilbranche näher gebracht werden. Angeboten werden soll eine praxisnahe Ausbildung, die innerhalb von zwei Jahren zur „Assistentin Textil- und Modedesign“ führt. Außerdem kann die Fachhochschulreife erworben werden.
Mit dem Preisgeld soll die Ausstattung der Fachräume mit Industrienähmaschinen anteilig finanziert werden. Teil des Konzepts sind etwa fachpraktischer Unterricht und die Vermittlung von Grundlagen für eine spätere fachspezifische Ausbildung im Textilbereich oder für ein Studium. Der Lehrplan wurde mit Handwerkskammer und IHK abgestimmt, sodass im Anschluss auch ein Gesellenbrief Maßschneiderin denkbar wäre. „Der Förderpreis der Wilhelm-Lorch-Stiftung ist für uns besonders wichtig“, sagt Hanke. „Er macht unsere Schule für Interessenten noch relevanter.“
Das Projekt bedeutet für sie mehr als eine Ausbildungsmöglichkeit: „Viele junge Leute wissen nach der Schule oder dem Studium nicht, was sie machen sollen. Wir haben die einmalige Chance, sie nach der zehnten Klasse schon vorzubereiten und ihnen eine Orientierung in der Berufswelt zu liefern.“ So hofft sie nun auf weitere Unterstützer für das Projekt, von dem die Textilbranche nachhaltig profitieren würde.
FA