„Mode und Nachhaltigkeit sind keine Gegensätze“

Juliet Seger entwickelt in ihrer Bachelorarbeit die umweltschonende Produktion einer Bomberjacke
Der Karneval war der Auslöser. Zwar wurde Juliet Seger in Bangkok geboren, weil ihr Vater damals für die UN in Asien gearbeitet hat, doch aufgewachsen ist sie in Bonn. Und als echte Rheinländerin begeisterte sich die heute 27-Jährige in jungen Jahren für das Verkleiden während der närrischen Tage. „Ich habe mit elf oder zwölf Jahren angefangen, meine Kostüme selbst zu nähen.“
Mit 15 Jahren absolvierte sie dann, während der Schulferien, ihr erstes Praktikum in einem Kölner Design-Atelier.
Ihre Begeisterung für die Mode hielt an, trotzdem entschloss sie sich nach dem Abitur, erst einmal etwa „Vernünftiges“ zu lernen und begann ein Studium der Politologie. Doch die Begeisterung für das Schneidern war ungebrochen, wie sie bei einem Praktikum bei einer Kölner Maßschneiderei feststellte. Sie gab das Politik-Studium auf und machte erst einmal eine Schneiderlehre bei der Holy Fashion Group in Bielefeld.
Während der Ausbildung absolvierte sie ein Praktikum beim Londoner Menswear-Designer Alex Mullins.
Nach der Ausbildung entschied sich Seger, doch wieder zu studieren. Sie ging nach Hamburg an die Hochschule für Angewandte Wissenschaften und absolvierte den Studiengang Bekleidung - Technik und Management. In ihrer Bachelorarbeit beschäftigt sie sich mit der Vereinbarkeit von Mode und Nachhaltigkeit. Am Beispiel einer Bomberjacke zeigt sie auf, wie auf allen Produktionsstufen so umweltschonend wie möglich agiert werden kann, um ein ebenso modisches wie langlebiges Produkt herzustellen. „Mode und Nachhaltigkeit sind keine Gegensätze“, ist Segers feste Überzeugung.
Das Thema beschäftigt sie auch während ihres Masterstudiums, das sie derzeit in Edinburgh absolviert und für das sie das Förderpreisgeld der Stiftung einsetzt. Und danach? „Ich würde gern in der Produktentwicklung arbeiten“, sagt Seger. Vielleicht in Berlin. Am liebsten aber wäre ihr New York, wo sie während ihres Studiums ein Praktikum bei Proenza Schouler gemacht hat.